Sabrina Prager besiegt „Karnisches Ungetüm“

LG-Athletin erkämpft Bronze beim Ultra-Trail in Osttirol!

(KS.) 80 Kilometer und 5200 Höhenmeter – zu Fuß und mit Laufschuhen auf einem der schönsten Weitwanderwege der Alpen. Von der 2000-Einwohner-Marktgemeinde Silian, dem Hauptort des Osttiroler Oberlandes im Hochpustertal im Bezirk Lienz über die Karnischen Alpen bis nach Mauthen im Bezirk Hermagor in Kärnten – das ist der Ultratrail „Karnisches Ungetüm“, der heuer erstmals ausgetragen wurde. Mit dabei Sabrina Prager von der Leichtathletik Gemeinschaft (LG) Passau, die Bayerische Marathonmeisterin 2022.

„Ein Lauf mit vielen Unbekannten“, wie die 35jährige Prager voller Respekt vor dem Startschuss zugab. Zum einen hatte die Passauer Langstreckenläuferin noch nie zuvor eine solche Strecke am Stück bewältigt und zum anderen fiel der Startschuss für die 80 Kilometer um 00.00 Uhr nachts. Ein Großteil der Strecke musste also mit Stirnlampe bei Nacht gelaufen werden. 
Wer davon ausging, dass sich das auf 105 Teilnehmer limitierte Starterfeld zumindest anfangs zurückhalten würde, der irrte ganz gewaltig. Denn gleich vom Start weg in Sillian, bei dem der halbe Ort auf den Beinen schien, wurde ein hohes Tempo angeschlagen. Dabei galt es zunächst „lediglich“ die ersten 1200 von insgesamt 5200 Höhenmetern hinauf auf die Sillianer Hütte zurückzulegen. Von dort führte der Ultra-Trail dann auf dem Karnischen Höhenweg, an der Grenzlinie zwischen Österreich und Italien, entlang bis Kötschach-Mauthen in Kärtnen.

Auf den unbefestigten, schmalen Gratwegen aus Stein und Geröll war gerade während der Nacht äußerste Vorsicht geboten. Eine defekte Stirnlampe und Nebel erschwerten Sabrina Prager zudem die Sicht in diesem unwegsamen Gelände und sie war während der Dunkelheit auf die Lichter der anderen Teilnehmer angewiesen. Doch weder von diesem Malheur noch von einem kurzen Abkommen von der Strecke ließ sich die Passauerin beeindrucken. Trotzdem war ihr mit dem Aufgehen der Sonne und den ersten Sonnenstrahlen am Berg klar, dass es ein extrem harter Tag für sie werden würde.

Nach 48 Kilometern, am Kontrollpunkt am Hochweißsteinhaus stand der LG`lerin die Erschöpfung regelrecht ins Gesicht geschrieben. „Ich wollte da schon aufgeben“, gab sie später im Ziel zu. 
Doch sie biss sich durch, lief weiter bis zum nächsten Kontrollpunkt Wolayerseehütte, wobei sie zwischenzeitlich aus den Podiumsplätzen fiel und von einer einheimischen Läuferin über-holt wurde.
Auf den abschließenden 12 Kilometer bergab in Richtung Ziel zeigte sie dann aber die kämpferisch eindrucksvollste Leistung aller Teilnehmerinnen. Sabrina Prager holte nicht nur die vier Minuten Rückstand auf die drittplatzierte Frau auf, sondern sie überholte insgesamt noch fünf weitere männliche Teilnehmer. 
Überglücklich und freudestrahlend lief sie schließlich unter dem Jubel vieler Zuschauer in Mauthen ein. Nach 16:41:38 Stunden hatte sie das Karnische Ungetüm besiegt und Bronze gewonnen.

Karnisches Ungetüm“ besiegt – Sabrina Prager von der LG Passau

„Es war definitiv das härteste, aber auch das schönste Rennen meines Lebens“, so die 35-jährige. Dass von 105 gestarteten Teilnehmern letztlich nur 57 ins Ziel kamen, verdeutlicht, wie hart dieser Ultratrail wirklich war.