– Neunter Teil –

– Beitrag des 1. Vorsitzender der LG Passau Peter Fahrnholz –

Die Karawane verweilt immer noch, fast regungslos, auf ihrem angestammten Wüstenplatz Oberhaus. Wieder einmal brach über die sechsköpfige Familie ein fast nie endender Sandsturm herein. Gleich darauf öffnete der Himmel erneut alle Schleusen in Form eines gewaltigen Starkregens mit Blitz und Donner. Schlamm und Wüstengeröll waren die natürliche Folge. Bis über die Hufe stehen sie im Schlamm  Die rettende Oase blieb ihnen weiter verschlossen. Die Futterreserven haben sich dazu sichtlich gelichtet und drohen nunmehr zu Ende zu gehen.
Unruhe macht sich in der Herde bemerkbar. Ihr sehnlichster Wunsch, eine Karriere als Rennkamele zu starten, rückt in immer weitere Ferne und scheint unlösbar, wenn es so weitergeht.

Das dominante Leittier namens Opamir ergreift die Initiative. Wir müssen die Planung für unsere Zukunft jetzt selbst in die Hand nehmen, plädiert er. Nur so können wir unser geplantes Vorhaben retten und bei Scheich Emir Abdul Ben Remsi  Eindruck schinden. Da unsere Mittel aber beschränkt sind, werden wir uns nur für vier Mitglieder unserer Familie eine gemeinsam Rennbahn leisten können. 

Die beiden Jüngsten, Ahmed und Fati ahnen, was die Stunde geschlagen hat und versuchen zu rebellieren. Wenn wir nicht auch eine Bahn zur Verfügung bekommen ist unsere Karriere gefährdet. Nein, wir wollen Gleichberechtigung und Anerkennung, trotz unseres jugendlichen Alters. Alles Lamentieren hilft aber nicht. Wir haben nicht mehr Mittel zur Verfügung ist die Antwort von Opamir.  Ihr bekommt dafür statt eines Kunststoffrasens eine echten Rasen für euer zukünftiges Fortkommen. Das ist doch auch schon etwas. Und unter dem Kopfnicken der anderen, bevorzugten Kamelen, wird ihnen noch geoffenbart: Wenn es euch nicht passt, dann verschwindet und macht euch selbständig. Basta.  Alt genug seit ihr ja. 

S c h n i t t 

Woooh!

Was für ein Alptraum !

Zum Glück sind „Träume nur Schäume“ und Gegensätze zur Wirklichkeit.

Nun, ganz so einfach ist dieser Fall jedoch nicht gelagert. Viel Wahrheit verbirgt sich hinter diesem Traum.

Die Stadt Passau, Verwaltung Schulen und Sport, hat eine Beschluss-Vorlage mit Datum 03.08.2021 erstellt. Sie ist die Entscheidungsgrundlage für die  am 17.08.2021 anberaumte Stadtratssitzung.

Unser sehnlichster Wunsch, dass diese Bilder der Vergangenheit angehören.

Bevor auf diese Vorlage explizit eingegangen wird, einige Grundvoraussetzungen: 

In allen bisherigen Beschlüssen war bei der Sanierung der Schulsportanlage Oberhaus immer die Rede von einer „Wettkampfgerechten Leichtathletik-Anlage“. Wir, als LG Passau, haben im Vorfeld der Planungen auf Anlagen für Weitsprung, Wurf- und Stoß, einen Hindernisgraben  sowie auf 6 Rundbahnen ausdrücklich verzichtet. Auf diese Weise wurden schon im Vorfeld erhebliche Kosteneinsparungen ermöglicht. Auf sechs  110m-Bahnen auf der Zielgeraden haben wir dagegen immer gepocht.

Damit sind wir jetzt bei der angesprochenen Beschluss-Vorlage. Unter Anderem wird aufgeführt:

„Die ursprünglich vorgesehene Umwandlung des Spielfeldes in einen Kunstrasen sowie die ebenfalls angedachten 6 x 100m-Bahnen sind aufgrund des hohen Eigenanteils der Stadt Passau bei der aktuellen finanziellen Situation nicht realisierbar. Trotzdem stehen dann zwei Naturrasenfelder, ein Bolzplatz, eine Rundbahn und 6 x 100m-Bahnen (auf dem nördlichen Anlagenteil) zur Verfügung.

Gegen diese Argumentation hatten wir sofort erhebliche Bedanken anzumelden. Ein reger Schriftverkehr mit Herrn OB Jürgen Dupper durch den stellvertretenden Vorsitzenden der LG Passau, Siegfried Kapfer, auch in seiner Eigenschaft als Stadtrat sowie ehrenamtlicher Verwalter der Sportanlage Oberhaus, wurde umgehend angestoßen. Auch die Stadtratsfraktionen wurden vom „Leichtathletik-Fachmann“ instruiert.

Diese Sumpflandschaft soll durch die sechs Geraden ersetzt werden. 

Eine Vierbahnen-Anlage entspricht nicht einer „wettkampfgerechten Leichtathletik Anlage“. Wir würden nicht einmal Kreismeisterschaften zur Ausrichtung erhalten, geschweige denn Bezirks- oder gar Bayerische-Meisterschaften. Der Vorschlag, auf die sechs Bahnen auf dem Nebenplatz auszuweichen, entbehrt dazu leider jeder sportlichen und veranstaltungstechnischen Relevanz. So wären wir unter Umständen gezwungen, einen mehrmaligen Auf- und Abbau der Zeitmessanlage vorzunehmen. Auch früher  mündlich geäußerte, „gut gemeinte“ Vorschläge, doch zwei Bahnen im Sportplatz zu integrieren oder gar im Uhrzeigersinn zu laufen, wären besser für das „Guinness-Buch der Schildbürger“ geeignet gewesen. 

Passau, mit seiner Sportanlage Oberhaus hätte das Zeug, zur überregionalen, sportlichen Lachnummer zu werden.

Ein weiterer Passus in der Beschluss-Vorlage, die Aufwertung des Thingplatzes mit der Stadionrenovierung zu verquicken, war in unseren Augen, im Hinblick auf die Mittel aus dem Bundesförderprogramm von Anfang an unglücklich. Zwischenzeitlich hat sich auch herausgestellt, dass dieses Programm eine Förderfähigkeit für den Thingplatz sowieso nicht vorsieht. Bevor hier Maßnahmen für Großveranstaltungen in die Wege geleitet werden, sollte man sich die Zufahrt über den Rennweg verinnerlichen. Im vorderen Teil haben schon zwei „SUV“ Schwierigkeiten, aneinander vorbeizukommen.

Quo vadis Laufbahn ?

Weiterhin geht auf Seite 2 der Beschluss-Vorlage hervor, dass aus Kostengrünen das Funktionsgebäude für den Platzwart, die Betontribüne und die Garagen für die Vereine nicht finanzierbar sind.

Am 17. August 2021 nunmehr die entscheidende Stadtratssitzung. Das einstimmige Ergebnis:

Hurra ! (steht nicht im Beschluss).

„Die Anlage soll grundlegend ertüchtigt, begradigt und wettbewerbstauglich gemacht werden. Es wird eine Rundbahn mit vier Bahnen und eine Gerade mit sechs Bahnen geben. Der Kunstrasen und eine Tribüne entfallen“. 

Mit den letzten beiden Positionen haben wir kein Problem. Vorhaben, die zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden können.

Wir bedanken uns bei OB Jürgen Dupper und den beteiligten Stadträten für diese weitreichende, positive Entscheidung.

Der Kommentar von Siegfried Kapfer (FWG): „Der Einsatz hat sich rentiert. Den Beschlüssen der letzten Jahre wird Rechnung getragen“.

Prof. Dr. Gerhard Waschler (CSU), BLV Bezirksvorsitzender meinte dazu: „Das ist ein wichtiger Tag für die Sportstadt Passau“.

Dem können wir uns nur anschließen.

Der Überschrift in der PNP-Ausgabe vom 18. August 2021 „Sportanlage wird noch teurer“ möchten wir eine kleine Berichtigung anfügen.

Ursprünglich (aufgeführt in der Beschluss-Vorlage) ging man von Planungskosten von  € 4,25 Millionen aus.. Eine Million ist zugesagt aus dem Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“.
Würden also € 3.25 Mio. verbleiben. Die Sanierung ist jetzt auf 1,8 Millionen Eigenmittel reduziert.

Die Stadt Passau spart also mit diesem Beschluss 1,45 Millionen.
In unseren Augen wurde die Sportanlage insgesamt billiger!

Erfreulicher Ausblick:
Es wird nunmehr auch einen „Zehnten Teil“ unserer Karawanen-Berichterstattung geben.