-Top-Läufer der LG Passau lässt seine Passauer Karriere Revue passieren-

Das Interview wurde am 24.12.2019 in der >Passauer Neuen Presse< veröffentlicht.

(KS.) Er ist eines der Aushängeschilder der Leichtathletik Gemeinschaft (LG) Passau und zählt seit Jahren zu den bayerischen Top-Läufern. Er hat bei Bayerischen Meisterschaften 11 Einzel- und sechs Mannschaftstitel geholt. Bei Deutschen Meisterschaften stehen insgesamt 17 Medaillen zu Buche; darunter u.a. der komplette Medaillensatz „Gold, Silber, Bronze“ im Marathon und sechsmal Mannschaftsgold mit den verschiedenen LG-Teams.

Jetzt blickt Tobias Schreindl im PNP-Interview auf 10 Jahre LG Passau.

Tobias 2009 wechselten Sie zur LG Passau. Was waren Ihre Beweggründe für diesen  Wechsel?

Der vielfache deutsche Meister und Trainer der LG Passau Günter Zahn  bot mir an, ins LG-Trainingslager in die Toscana mitzufahren. Für mich eine Art „Schnuppertrainingslager“.
Und da mir die sehr familiären Verhältnisse und die gute Stimmung bei der LG gefielen und zudem mit Raphael Viellehner, Daniel Kneissl und Sebastian Weichelt ein engagiertes Nachwuchsläufer-Trio vor Ort war, entschied ich mich für den Wechsel zur LG.

Was waren Sie, neben Ihrer Hochzeit 2017 mit Ihrer Ehefrau Susanne, persönliche Highlights in diesen 10 Jahren?

Die deutschen Meisterschaften über 10.000m am 3. Mai 2014 in Aichach, wo ich meine persönliche Bestzeit auf 29:11,82 Minuten steigerte, den niederbayerischen Rekord meines Trainers Günter Zahn verbesserte und Platz Sechs belegte.
Ja und natürlich der deutsche Marathon-Titel 2014 in München, wo ich im Einzel erfolgreich war und zudem mit Marco Bscheidl und Giovani Gonzalez Popoca auch noch die Deutsche Meisterschaft mit der Mannschaft feiern durfte.

Und heuer?

Natürlich der dritte Platz bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften am 28. April in Düsseldorf und den deutschen Marathon-Mannschaftstitel zusammen mit Maxim Fuchs und Stephan Fruhmann.
Und ein weiteres Highlight die Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften im Berliner Olympiastadion, wo die LG Passau mit meiner Frau Susanne, Eva Schultz, Lisa Fuchs und mir gleich vier Teilnehmer über 5.000 m an den Start schicken konnte.

10.000 m – Marathon – sind das Ihre Lieblingsstrecken?

Ich laufe eigentlich alle Strecken gerne – vom Crosslauf über 5.000 und 10.000 m auf der Bahn über die 10 Kilometer auf der Straße und den Halbmarathon bis hin zu besagtem Marathon.

Ihr Trainer Günter Zahn hat einmal gesagt, dass Sie einer der ganz wenigen Topläufer mit dieser Bandbreite in Deutschland sind und zudem bei Meisterschaften immer in den Top-Ten aufscheinen?

Wenn mein Trainer das sagt! Nein Spaß beiseite, es ist wirklich so, dass ich jede Strecke gerne laufe und man sieht das ja auch u.a. mit der 5.000m-Teilnahme bei den deutschen Meisterschaften in Berlin, auch wenn ich mit der Zeit letztlich nicht zufrieden war – aber es war einfach ein tolles Erlebnis in diesem Stadion bei deutschen Titelkämpfen an den Start gehen zu können.

Eine läuferische Bandbreite vom Cross über die Bahn bis hin zum Marathon – wie sieht dann eine solche Trainingsplanung, ein Tagesablauf im Hause Schreindl aus?

Trainiert wird eigentlich täglich mit einem Zeitaufwand von 10 bis 15 Stunden und zwischen 80 und 120 Kilometern pro Woche. Bei der Marathonvorbereitung werden es dann schon ca. 180 Kilometer. Mein großer Vorteil ist, dass auch meine Frau Susanne eine äußerst erfolgreiche „Laufverrückte“ ist und wir einiges gemeinsam trainieren können.
Der Wecker klingelt jeden Tag um 05.10 Uhr und um 06.30Uhr bin ich im Büro in Zwiesel, d.h. von Deggendorf 45 Kilometer einfach nach Zwiesel – Sommer wie Winter.
Ich habe eine ganz normale 40-Stunden-Woche mit zwei Tagen Home – Office. Das bringt allerdings nur eine Zeitersparnis in Bezug auf die Fahrzeit von und nach Zwiesel.
Um 16.15 Uhr bin ich normalerweise wieder zuhause und ab 16.45 Uhr heißt es dann Training – im Winter natürlich mit Stirnlampe. Trainieren Susanne und ich zusammen gibt`s Abendessen letztlich erst gegen 19.30 Uhr.

10 Jahre Leistungssport – wie sieht es da mit Verletzungen aus?

Da hatte ich schon enormes Glück. In diesen 10 Jahren, wo ich pro Jahr an 365 Tagen trainiert und insgesamt ca. 55.000 Kilometer „abgespult“ habe, hatte ich nur ein einziges Mal Probleme. 14 Tage lang machte mir die Patellasehne Probleme.

Wie würden Sie den Beitrag Ihres Trainers Günter Zahn an Ihrer sportlichen Laufbahn beschreiben?

Ohne ihn, ohne sein Engagement wären meine Erfolge und die Erfolge der LG-Mittel- und Langstreckler überhaupt nicht möglich.
Er ist fast immer dabei, fährt mit mir, mit uns quer durch die Bundesrepublik, ist ganze Wochenenden unterwegs, alles ehrenamtlich und das alles z.B. für einen 5.000m- oder 10.000m-Lauf. Gott sei Dank ist seine Frau Gabi auch so sportaffin und unterstützt ihn in seinem Engagement!
Und  er ist ein Top-Motivator. Habe ich einen „Durchhänger“ wie nach den Deutschen Meisterschaften in Berlin, nimmt er dich zur Seite, baut dich wieder auf und gibt Dir Zuversicht, das nächste Ziel anzugreifen.
Es ist ihm eine richtige Freude und es macht ihn stolz, die Leistungen und Ergebnisse seiner Athletinnen und Athleten zu sehen.

Als Erfolgs-Garant und Top-Motivator bezeichnen Tobias Schreindl (Mitte) und Ehefrau Susanne ihren langjährigen Trainer  Günter Zahn.

10 Jahre Erfolge bei der LG Passau. Gab es u.U. auch Angebote zu einem anderen Verein zu wechseln – evtl. mit besserer Unterstützung?

Nein gab es nicht. Und wäre für mich auch nie relevant gewesen, da für mich der Trainer Günter Zahn und das familiäre Umfeld bei der LG Passau ebenso wichtig sind, wie meine Arbeit und die damit verbundene berufliche Zukunft. Zudem habe ich mit Claus Jakob und seinem Team von Sport Jakob in Waldkirchen seit vielen Jahren eine Unterstützung, für die ich sehr dankbar bin und die heutzutage beileibe keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Wie schaut abschließend Ihre aktuelle private und sportliche Zukunftsplanung aus?

Mittelfristig wollen Susanne und ich Haus bauen, eine Familie gründen und weiterhin 
Sport betreiben. Mal sehen, wie lange das auf diesem Niveau noch möglich ist, man wird  ja schließlich nicht jünger.
In Bezug auf Leistungssport würde ich noch ganz gerne meine aktuellen Bestzeiten steigern, sowohl über 5.000 m, als auch im Halbmarathon und auf der klassischen Marathondistanz.